Als ich anfing zu spielen, hatte ich große Mühe Infos über die Concertina zu bekommen. Daher für alle die´s interessiert:
Ich spiele Concertina, um genau zu sein eine Maccann-Duett-Concertina, meine ist über 100 Jahre alt und wurde 1916 in London von der Firma Wheatstone gebaut. Maccann-Concertinas sind recht selten, man schätzt, dass es ca. 200 aktive Spieler weltweit gibt.
Es gibt verschiedene Arten von Concertinas.
Die am weitesten verbreitete ist die sogenannte Anglo-Concertina, sie wird gerne in der irischen traditionellen Musik gespielt, oft als reines Melodie-Instrument (keine Akkorde). Anglo-Concertinas sind diatonisch, d.h. beim Ziehen spielt die selbe Taste einen anderen Ton als bein Drücken (sehr ähnlich zu einer Mundharmonika). Anglos sind in bestimmten Tonarten gestimmt, Z.B. C/G.
Der wohl bekannteste Spieler ist Noel Hill. Hab ich schon mal Live gesehen, war ein Erlebnis.
Dann gibt es die Englische-Concertina. Die ist auch recht weit verbreitet, speziell in England, da wird hauptsächlich traditionelle englische Musik drauf gespielt. Englische-Concertinas sind chromatisch, d.h. beim Ziehen und Drücken kommen die gleichen Töne. Außerdem sind, im Gegensatz zur Anglo, alle 12 Töne darauf zu finden, man kann also in allen Tonarten spielen. Die Anordnung der Knöpfe ist speziell: will man Z.B. eine C-Dur Tonleiter spielen fängt man mit der linken Hand an -C, dass D ist aber auf der rechten Seite, das E wieder auf der linken usw.. Diese Anordnung ist gewöhnungsbedürftig, ermöglich aber ein sehr schnelles Melodie-Spiel.
Bekannte Vertreter ihrer Zunft sind Alistair Anderson und Simon Thoumire.
Hier eine Einführung in die englische Concertina und ein Konzert von Simon.
Wie schon gesagt, spiele ich Duett-Concertina. Duetts sind chromatisch (gleiche Töne beim Ziehen und Drücken) und haben alle 12 Töne (alle Tonarten möglich). Auf der rechten Seite sind tiefe Töne, auf der linken hohe. Damit kann man sehr gut Akkorde auf einer Seite und eine Melodie auf der anderen spielen. Die meist gespielten Systeme sind Maccann und Crane (wenn man überhaupt von meist gespielt reden kann). Sie unterscheiden sich nur durch die Anordnung der Knöpfe.
Um 1900 war die Concertina in den englischen Music-Halls sehr beliebt, die professionellen Musiker spielten fast alle Maccann.
Promis waren Z.B. Alexander Prince oder Perci Honri.
Das Video zeigt Perci Honri mit einer ziemlich großen Maccann-Concertina.
Falls ihr Fragen habt, könnt ihr mich sehr gerne kontaktieren.